Renaissance

Renaissance

Der Begriff rinascita oder Rinascimento kommt vom italienischen und heißt so viel wie Wiedergeburt.  Er wurde 1550 von dem italienischen Künstler und Künstlerbiographen Giorgio Vasari verwendet um die Überwindung der mittelalterlichen Kunst zu bezeichnen.
Erst um 1820/30 wurde der Begriff “Renaissance“ wie wir ihn kennen, aus dem Italienischen ins Französische übernommen.
Seit 1840 beschreibt man damit eine kulturgeschichtliche Epoche Europas während des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit in der sich die europäische Kultur erneut an der griechischen und römischen Antike orientiert.

Die Zeit an 1420 beschreibt die Frührenaissance. Ab 1500 begann die Hochrenaissance. Bereits im Mittelalter schaute Europa auf die Antike zurück, doch in den ein, zwei Jahrhunderten danach wurden unter anderem antike Texte wiederentdeckt und im Humanismus das antike Staatswesen studiert. Als der Renaissance gemäß gelten  die vielen Erfindungen und Entdeckungen, die man als Folge des geistigen Erwachens beschreiben kann.
Ein typisches Merkmal für die Renaissance ist der Gedanke an den Menschen als Einzelperson, als schöpferisches Individuum.

Als Kernzeitraum der Renaissance wird das 15. und 16. Jahrhundert angesehen. Das Ende der Epoche vollzieht sich zu Beginn des 17. Jahrhundert in Italien durch den neu hervortretenden Stil des Barock. Im Norden Europas kam die Renaissance später und wurde auch erst später von der neuen Kunstepoche dem Barock verdrängt. Im protestantischen Nordeuropa wird die Renaissance von der Reformation überlagert.

Zu den wichtigsten Künstlern der Renaissance zählen die Italiener Leonardo da Vinci, Tizian und Donatello aber auch der Deutsche Albrecht Dürer.
In dieser Epoche gab es aber auch viele bedeutende Schriftsteller von Dante Alighieri bis William Shakespeare.
Der Staatsphilosoph Niccolò Machiavelli gilt als Vertreter einer selbstbewussten Machtpolitik, Erasmus von Rotterdam wiederum steht für Moral und Selbstreflexion.
In der Musik verbindet man die Epoche vor allem mit verstärkter Mehrstimmigkeit und neuer Harmonie wie etwa bei Orlando di Lasso.

Leonardo da Vinci

lebte von 1452 bis 1519 und war Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Sein wahrscheinlich berühmtestes Werk ist nach wie vor die Mona Lisa die seit 1804 im Louvre ausgestellt ist (Bild rechts).

Albrecht Dürer

lebte von 1471 bis 1528 und war deutscher Maler, Grafiker, Mathematiker und Kunsttheoretiker. Ein Werk von ihm, das sicher jeder kennt ist der Dürer Hase (Bild links).

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Orlando di Lasso

lebte von 1532 bis 1594 und war einer der bedeutendsten Komponisten der Hochrenaissance. Insgesamt komponierte er ungefähr 2000 Werke. Teilweise schrieb er sogenannte Musica reservata, also Werke, die nur für eine berühmte Persönlichkeit komponiert wurden.

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Kunst und Architektur in der Renaissance

Für die Künstler der Renaissance blieb die Kirche die große Auftraggeberin. Das Kunstwerk aber ist nicht mehr nur ein objektiver und anonymer Ausdruck einer allgemeinen Religiösität, sondern wird zu einer selbstständigen und subjektiven Leistung.

Der Florentiner Filippo Brunelleschi lebte von 1377 bis 1446 und war der einflussreichste Baumeister der italienischen Renaissance und bahnbrechend besonders auf dem Gebiet des Kirchenbaus. Er entwickelte die kreuzförmigen Zentralbauten.

Er studierte die erhaltenen römischen Bauten und nutzte die Formen der antiken Architektur als Vorbild für seinen eigenen Baustil. Die Prinzipien dieser Formen basierten auf den Elementen der Grundformen von Halbkugel (Kuppel) und Würfel. Der Rückbezug auf diese antiken Architekturformen sollte den, aus dem Norden importierten Stil der Gotik, der als archaisch und grob galt, ablösen.

Als erster Renaissancebau kann das Findelhaus in Florenz genannt werden, das sich besonders durch die eigenen Gestaltungs- und Proportionsvorstellungen Brunelleschis, nach Vorbild antiker Stilemente auszeichnet.
Der stilprägenste Bau der Früh-Renaissance ist zweifelsfrei die, von Brunelleschi entworfene Kuppel des Florentiner Doms. Als Beispiel diente die Kuppel des Pantheons in Rom aus dem Jahre 128 n.Chr.
Die Renaissancebauten entstanden nach einem festgelegten Schema, sind harmonisch und ausgewogen in den Maßverhältnissen und weisen klare Gliederungen der Baukörper und Dekorationen aus. Bauglieder sind einfache geometrische Grundformen, Rundbogen, Gewölbe, Portale, kräftige horizontale Gesimse, Pilaster, Zentralbauten und die fünf Säulenordnungen: toskanisch, dorisch, ionisch, korinthisch und römische Kompositordnung.

Florenz

Florenz oder im italienischen Firenze ist eine Großstadt in der Toskana. Florenz ist nicht nur die Hauptstadt, sondern auch mit rund 370.000 Einwohnern, die größte Stadt der Toskana und der Provinz Florenz.
Im 15. Und 16. Jahrhundert galt sie als Zentrum des mittelalterlichen europäischen Handels- und Finanzwesens und war eine der reichsten Städte.
Weiters wird Florenz als Wiege der Renaissance angesehen.
Ebenfalls bekannt ist die bewegende politische Geschichte der Stadt, vor allem um die mächtige Dynastie der Familie Medici. Leonardo da Vinci verbrachte große Teile seiner Jugend in Florenz, Michelangelo lebte ebenfalls in Florenz und fand Unterschlupf in der Kirche der Medici, als Florenz durch Truppen belagert wurde. Vor allem den Kontakt zu den Medici hatten viele Geistliche und Wissenschaftler jener Zeit gemeinsam, so zum Beispiel residierte Galileo Galilei als Hofmathematiker in den Palästen der Medici. Von 1865 bis 1870 war die Stadt die Hauptstadt des neu gegründeten Königreichs Italien.

Geografie

Florenz liegt am Fluss Arno, der durch die Altstadt fließt und am Fluss Mugnone der vom Norden kommend westlich der Altstadt in den Arno mündet. Im Norden von Florenz erstreckt sich der Höhenzug des toskanisch- emilianischen Apennins, südlich grenzen die Hügel des Chianti an die Stadt.

Sprache

In Florenz spricht man Florentinisch, einen toskanischen Dialekt. Dieser ist großteils identisch mit dem Standarditalienisch, weist aber teilweise Besonderheiten in der Aussprache auf.

Religion

Die Bevölkerung ist zu fast 99 % römisch- katholisch, bedingt durch den wichtigen Sitz des Erzbischofs und der Bischofskirche Santa Maria del Fiore.

Wirtschaft

Der Hauptwirtschaftszweig von Florenz ist der Fremdenverkehr. In den Sommermonaten sind mehr Touristen als Florentiner in der Stadt.
Als Handelsstadt profitiert Florenz als größte Stadt der Toskana und kann so einen umfangreichen Weinhandel betreiben.

Laut Statistiken ist Florenz im Jahr 2009 bei den weltweit meistbesuchten Städten auf Platz 72 gewesen.
1982 wurde die historische Innenstadt unter Weltkulturerbe von der UNESCO gestellt.
Das Forbes Magazine wählte Florenz aufgrund des künstlerischen und architektonischen Erbes als eine der schönsten Städte der Welt aus. Vor allem wegen der vielen Museen, Palästen und Denkmälern.
Außerdem ist Florenz eine wichtige Modestadt und ein großes nationales Wirtschaftszentrum.
2008 hatte die Stadt das 17. Höchste Durchschnittseinkommen in Italien.
Die Accademia delle Arti del Disegno ist eine der ältesten europäischen Kunsthochschulen.

Manierismus

Der Begriff Manierismus bezeichnet die Übergangsform zwischen der Renaissance und dem Barock. In der Architektur drückt sich der Manierismus durch die zaghafte Auflösung der Ordnungssysteme der Renaissance aus. Sie wurden im Großen und Ganzen zwar beibehalten, aber mit kleinen Widersprüchen angefüllt, indem beispielsweise der Abschlussstein über einem Torbogen, aus seiner sinnvollen Position gerückt wurde, oder indem die traditionellen und aus der Statik abgeleiteten Verbindungen der Fassadenelemente aufgelöst wurden.

In der Malerei werden Proportionen stark verzerrt zu langen Körpern, Beinen und Hälsen, die Perspektive wird gezielt missachtet. Personen werden oft erotisch oder abstoßend hässlich dargestellt. Weitere Stilelemente sind grelle und krasse Farbunterschiede. Vexierbilder (also optische Täuschungen) sowie Anamorphosen (Zerrbilder, die nur aus einem bestimmten Winkel erkannt werden können).

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